Erfolgreich wissenschaftlich Arbeiten bei der Polizei
Von Hannah Obergfell, Joachim Albrecht und Claudia Covini-Lacher
Einführung
Für einen erfolgreichen Abschluss eines Studienganges wird von den Studierenden eine wissenschaftliche Abhandlung verlangt. Diese neue Aufgabe stellt für viele eine große Hürde dar. In den vergangenen Jahren sind die Zahlen der psychischen Erkrankungen von Studierenden angestiegen, so lag der Anteil im Jahr 2018 einem Arztreport der Barmer Krankenversicherung nach bei 17 Prozent (vgl. Schumann 2019). Hinsichtlich der Anfertigung von Bachelorarbeiten ist insbesondere die „Angst vor dem weißen Blatt“ eine häufig genannte Beschwerde.
An vielen Polizeihochschulen wird im Hauptstudium die Ausarbeitung einer Bachelorarbeit gefordert. Bis zu diesem Zeitpunkt hat ein/e Polizeistudent/in kaum etwas mit dem Verfassen von wissenschaftlichen Arbeiten zu tun. Um dieser Problematik Abhilfe zu leisten, werden im Folgenden die wesentlichen Grundtechniken und Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens zur Orientierung aufgezeigt.
In Abb. 1 ist der Ablauf für das Erstellen von wissenschaftlichen Arbeiten dargestellt, die nachfolgend in vier Schritten näher beschrieben wird.
Schritt 1: Themenfindung
Im Bereich der Polizeiwissenschaft wird häufig kritisch hinterfragt, inwiefern wissenschaftliches Arbeiten relevant für die polizeiliche Praxis ist (z. B. Enke/Kirchhof 2012). Während Kritiker äußern, dass in der polizeilichen Praxis keine Zeit bleibt, um sein Handeln an Theorien auszurichten (vgl. Enke/Kirchhof 2012, S 73), erklären Befürworter, dass die Polizei auf die ständige Veränderung der Gesellschaft und der damit einhergehenden Entstehung von neuen Deliktsfeldern (z. B. die Betrugsmasche „Falsche Polizeibeamte“ oder Spendenscamming) reagieren muss. Folglich kann wissenschaftliches Arbeiten effizient dazu beitragen, sich den neuen Anforderungen zu stellen (vgl. Keller 2020). Letztendlich verfolgen in diesem Kontext Bachelorarbeiten das Ziel, der Wissenschaft und der polizeilichen Praxis einen Erkenntniszuwachs zu liefern (vgl. Bachelor-Richtlinien der HfPolBW 2016, S. 2).
Um die Themensuche zu erleichtern, kann ein wissenschaftliches Tagebuch helfen. Darin werden Problemfelder notiert, die im Laufe des Studiumsauftauchen (vgl. Möllers 2018, S. 52 f.). In der Regel lassen sich beim Durcharbeiten von diversen Themenbereichen persönliche Präferenzen erkennen, die eine motivierte Bearbeitung der Bachelorarbeit begünstigen.
Bei vorgegebenen Aufgabenstellungen wird die Forschungsfrage durch den/die Betreuer/in festgelegt. Demgegenüber ist für einen eigenen Themenvorschlag eine Recherche in der internen Bachelorarbeiten-Datenbank der Hochschule unverzichtbar, um herauszufinden, ob und in welchem Umfang der Themenbereich bereits abgehandelt wurde. Schlussendlich folgt die Ausformulierung einer Forschungsfrage (vgl. Hienerth et al. 2009, S. 99). Diese wird in Unterfragen gegliedert, welche sich in den einzelnen Teilbereichen der Bachelorarbeit wiederfinden. Somit trägt die Gesamtheit aller Kapitel zur Beantwortung der Forschungsfrage bei (vgl. Karmasin/Ribing 2009, S. 22). Bei der Ausformulierung der Forschungsfrage ist insbesondere deren Spannweite kritisch zu reflektieren. Entscheidend ist hierbei, die Weitschweifigkeit der Themenstellung an den Umfang des vorhandenen Arbeitsmaterials anzupassen (vgl. Möllers 2018, S. 67). Grundsätzlich vereinfachen explizit eingegrenzte Fragestellungen die Konzentration auf einen bestimmten Themenbereich.
Bezüglich der Wahl eines Betreuers/Betreuerin ist festzuhalten, dass einer/m potenziellen Betreuer/in die Zusage leichter fällt, wenn das Thema in seinem/ihrem Interessengebiet liegt (vgl. Hierneth et al 2009, S. 187). Daher sollte man sich vorher über die bestehenden Forschungsschwerpunkte der angefragten Gutachter/in informieren. Des Weiteren ist eine gute Kommunikationsbasis hilfreich (vgl. ebd. S. 187). In einem zweiten Schritt erfolgt die eigenständige Suche nach einem/r Zweitbetreuer/in, welche/r gleichfalls angesichts der Thematik zu wählen ist. Beispielsweise kann ein operativ tätiger Zweitkorrektor/in bei praxisrelevanten Themen bereits während der Bearbeitung nützliche Informationen liefern.
Nach der Themenfindung wird ein Exposé mit einem ersten groben Gliederungsentwurf erstellt. Darüber hinaus wird das Erstellen eines Zeitplans empfohlen, um vorgegebene Termine wie z. B. den Abgabetermin im Blick zu behalten.
Schritt 2: Umfangreiche Literaturrecherche
Eine Literaturrecherche hat das Ziel, die gesamte Bandbreite an Publikationen und den aktuellen Stand der Forschung zu einem Thema festzustellen. Mithilfe des sogenannten Schneeballsystems wird beim Lesen eines Werkes auf die dort zitierte Literatur zurückgegriffen. In der dadurch neu gewonnenen Literatur, wird wiederum das aufgeführte Literaturverzeichnis durchgearbeitet (vgl. Franke et al. 2014, S. 7). Diese Technik bietet sich vor allem im Anfangsstadium der Literaturrecherche an. Im Vergleich dazu wird bei der Schlagwortsuche der Suchbegriff in eine Suchmaske eingegeben. Um das Trefferergebnis der Recherche zu optimieren, können zusätzlich Boolsche Operatoren (z.B. UND, ODER, NICHT), Trunkierungen (= Suche mittels Platzhalter) und Thesauri (sog. Wortnetze) eingesetzt werden.
Die Literatursuche beginnt in der lokalen Bibliothek der jeweiligen Polizeihochschule. Anhand des Online Public Access Catalogue (OPAC) ist die Recherche auch von zuhause aus realisierbar. Daneben ist eine zusätzliche Suche wie z.B. im Karlsruher Virtuellen Katalog (KVK) zu empfehlen, einer Metasuchmaschine ohne eigene Datenbank. Finden sich wenig bis keine Werke zur Thematik, ist das ein Hinweis darauf, dass es sich um ein neues Forschungsthema handelt.
Darüber hinaus können für die Suche nach Artikeln neben Bibliotheken die Zeitschriftendatenbank (ZDB) und die Elektronische Zeitschriftenbibliothek (EZB) herangezogen werden. Einige Fachzeitschriften bieten Jahres- oder Mehrjahresregister an, welche die Suche erheblich vereinfachen. Darüber hinaus bieten einzelne Journale Archivrecherchen im Internet an. Für Polizeistudierende sind Sammelbände für Entscheidungen vom Bundesverfassungsgericht, Bundesverwaltungsgericht und Bundesgerichtshof interessant.
Jedoch nicht jede Zeitschrift ist als wissenschaftliche Quelle geeignet. Möllers (2018, S. 121 f.) benennt z.B. folgende polizeirelevante Fachzeitschriften, welche den wissenschaftlichen Standards entsprechen:
- Polizei & Wissenschaft
- Kriminalistik
- Die Polizei
- Deutsches Polizeiblatt
Nach Ansicht von Möllers (2018, S. 122) weisen Journale von Gewerkschaften keinen wissenschaftlichen Charakter auf. Ferner existiert eine Vielzahl an polizeirelevante Fachzeitschriften auf Englisch, wie z.B. Police Quarterly, Policingoder European Journal on Criminal Policy and Research.
Neben Fachzeitschriften bieten sich Recherchen in den in Abb. 2 dargestellten polizeispezifischen Fachdatenbanken an.
Intranet und Extrapol | Verschlusssachen |
Computergeschütztes Dokumentationssystem (COD) | • vom BKA betrieben
• Recherche nach veröffentlichten Artikeln • jährliche Herausgabe einer Bibliografienreihe |
Regionale Datenbank-Information BaWÜ (ReDI) | • beinhaltet ein Datenbankangebot
• Recherchen in frei zugänglichen Datenbanken |
Juris und Beck-online | Rechtsportale mit Zugriff auf Gerichtsentscheidungen, Gesetze und Kommentare |
Abb. 2: Polizeispezifische Fachdatenbanken
Die Problematik im Internet beruht auf den Veröffentlichungen durch jedermann, ohne entsprechenden Qualitätssicherungsprozess. Ein weiterer Kritikpunkt ergibt sich aus dem Ranking-Verfahren der Suchmaschinen, die als Nutzer/in nicht nachvollziehbar sind (vgl. Sesink 2012, S. 137). Auch persönliche Suchverläufe beeinflussen die Suchergebnisse. Folglich kann von der Verwendung von Internetquellen in wissenschaftlichen Arbeiten weitestgehend abgeraten werden (z. B. Möllers 2018, S. 97, Hienerth et al. 2009, S. 172). Insbesondere auf Dokumente ohne Angaben über deren Herkunft ist zu verzichten (vgl. Möllers 2018, S. 196 f.).
Als nächstes ist die aus den Recherchen erlangte Ergebnisliste durchzuarbeiten, um geeignete Literatur auszuwählen. Um eine erste inhaltliche Brauchbarkeit festzustellen, erfolgt ein kurzes Querlesen geeigneter Abschnitte (z. B. Inhaltsverzeichnis, Einleitung, Abstract). Publikationen sind außerdem in Bezug auf deren Wissenschaftlichkeit zu beurteilen. Diese Bewertung lässt sich anhand der Überprüfung eines wissenschaftlichen Apparates (Literaturverzeichnis, gängige Zitiertechnik) vornehmen (vgl. Möllers 2018, S. 142). In Anlehnung an Sesink (2012, S. 113) wurden folgende Beurteilungskriterien für die Wissenschaftlichkeit von Texten erstellt:
- Angabe eines Autors/Herausgebers
- Datum der Publizierung
- korrekte Quellenangaben
- Differenzierung zwischen nachprüfbarer Information und Interpretation
- nachvollziehbare Schlussfolgerungen
- Zitation durch weitere wissenschaftliche Quellen
Mithilfe der ausgewählten Literatur wird der gegenwärtige Stand der Themenstellung erarbeitet.
Schritt 3: Wahl einer wissenschaftlichen Methode zur Informationsgewinnung
Für empirische Arbeiten kommen folgende Methoden in Frage:
- Beobachtung
- Experiment
- Inhaltsanalyse
- Gruppendiskussion
- Befragung
- Experteninterview
Bei empirischen Arbeiten werden durch eigens durchgeführte Datenerhebung und -analyse neue Erkenntnisse gewonnen. Im Gegensatz dazu wird bei einer Literaturarbeit, die Forschungsfrage mithilfe vorhandener Literatur beantwortet. Bei empirischen Arbeiten wird zwischen qualitativer und quantitativer Forschung differenziert, woraus sich Kriterien für die Datenerhebung und -auswertung ableiten lassen. Die qualitative Forschung findet insbesondere in neuen Forschungsfeldern Anwendung.
Qualitativ: | Quantitativ: |
kleine Forschungseinheiten (auf Einzelfälle bezogen) | umfangreiche Datenerhebungen (bis zu 500 Fälle und mehr) |
Datenerhebung durch Offenheit gekennzeichnet (z.B. offene Fragen) | standardisierte Datenerhebung (z.B. vorgegebene Antwortmöglichkeiten) |
interpretative Auswertung | statistische Auswertung anhand von Zahlen und Fakten |
Abb. 3: Qualitative und quantitative Vorgehensweise im Vergleich
Unabhängig von dieser Zuteilung sind die für wissenschaftliche Arbeiten allgemein gültigen Standards der Objektivität, Reliabilität und Validität zu erfüllen (vgl. Möllers 2018, S. 35).
Aufgrund der hohen Relevanz an Polizeihochschulen (vgl. Möllers/Spohrer 2016, S. 38) werden das Experteninterview als qualitative Methode und die Befragung mittels Fragebogen als quantitative Vorgehensweise nachstehend erläutert.
Experteninterview
Als erstes stellt sich die Frage, wer als Experte/in einzustufen ist. Nach einer Definition von Bogner et al. (2014, S. 13) sind das Personen, die einerseits über spezifisches Fachwissen verfügen und andererseits anhand ihres Wissens das Handlungsfeld Anderer (mit-)strukturieren. Darüber hinaus erfolgt die Bewertung anhand von Forschungsinteresse und der sozialen Repräsentativität einer Person (vgl. ebd., S. 11). Schlussendlich entscheidet der Forschende, wer Experte/in ist.
Aus den zur Verfügung stehenden Experten wird eine nachvollziehbare und begründete Stichprobenauswahl (Sampling) getroffen. Nach Möllers/Spoher (2016, S. 102) liegt das Sampling an Polizeihochschulen bei etwas unter zehn Fällen. Um widersprüchliche Informationen und selektive Zusammenhänge der einzelnen Interviews zu erkennen (vgl. Bogner et al. 2014, S. 72), sind mindestens zwei Experten notwendig.
Nachdem das Sampling festgelegt wurde, wird für die Durchführung der Interviews ein Leitfaden entwickelt. Dieser wird in Themenblöcke strukturiert und kann mit Interviewfragen ergänzt werden. Die Operationalisierung erfolgt nach Kaiser (2014, S. 55 f.) in zwei Schritten: als erstes (konzeptionell) erfolgt eine systematische Analyse des Forschungsproblems. Mithilfe von Erklärungsansätzen aus der Theorie, werden beobachtbare Aspekte des Phänomens identifiziert und darauf einwirkende Faktoren festgestellt. Im zweiten Schritt (instrumentell) werden die Erkenntnisse aus Schritt eins in Fragen umformuliert, die der Experte beantworten kann. Der Leitfaden soll eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse der einzelnen Interviews sichern (vgl. Möllers/Spohrer 2016, S. 83). Letztendlich kann der Leitfaden von einer allgemein gehaltenen Auflistung der Themen bis hin zu einem Konzept mit konkreten Fragenformulierungen variieren (vgl. ebd. 2016, S. 99).
Um die Funktionalität des Leitfadens festzustellen, ist generell ein Pretest durchzuführen. Bestenfalls mit einer Person, die gleichermaßen über Fachwissen verfügt (vgl. Kaiser 2014, S. 69 f.), um einen realitätsnahen Probelauf zu gewährleisten.
Die Durchführung der Interviews können persönlich vor Ort oder online/telefonisch (durchgeführt werden. Interviews sind grundsätzlich aufzuzeichnen. Dazu bedarf es einer schriftlichen Einverständniserklärung. Unmittelbar im Anschluss an das Interview wird ein Post-Interview-Memo angefertigt, welches relevante Aspekte zur räumlichen Umgebung oder Gesprächsatmosphäre miteinbezieht und ggfs. thematische Ergänzungen enthält (vgl. Bogner et al. 2014, S. 61).
Die aufgenommenen Daten werden weiterverarbeitet, indem ein Transkript angefertigt wird. Hierbei werden die Zeilen durchnummeriert und Aussagen mit Abkürzungen (z.B. I = Interviewer) gekennzeichnet. In einem zweiten Schritt wird das Transkript mit Besonderheiten des Gesprächsverlaufs (z.B. längere Pausen, Betonungen, Lachen) ergänzt (vgl. ebd. 2016, S. 115). Die Auswertung der Daten erfolgt anhand einer qualitativen Inhaltsanalyse (s. Bogner et al., 2014).
Befragung mittels Fragebogen
Bei der Konstruktion des Fragebogens ist als erstes zu klären, an welche Zielgruppe sich die Befragung richtet. Die Itemformulierung und -schwierigkeit passt sich an die besonderen Merkmale der Zielgruppe an (z. B. Alter, Bildung) (vgl. Bühner 2011, S. 87 f). Diesbezüglich sind in Anlehnung an Bühner (2011 S. 134 f.) folgende Aspekte zu beachten:
- mehrdeutige Begriffe vermeiden
- Fremdwörter meiden oder erläutern
- ein Sachverhalt pro Item
- keine doppelten Verneinungen
- keine Verallgemeinerungen (z. B. alle)
- keine Abkürzungen wie u. U.
- mit Hervorhebungen arbeiten, aber sparsam damit umgehen
- Zeitspannen genau definieren
- auf negativ gepolte Items verzichten
- Items mit unterschiedlicher Schwierigkeit verwenden
- Häufigkeiten konkret erfassen (z. B. nicht „häufig“, besser „fünfmal“), die Mittelkategorie wird regelmäßig als durchschnittliche normale Häufigkeit angesehen
- bei Verhaltensauffälligkeiten sind Ereignis und Zeitraum genau zu definieren und eine offene Antwortkategorie zu wählen, um objektive Häufigkeiten zu erhalten (z. B. wird „sehr häufig“ subjektiv unterschiedlich empfunden)
Vor der Durchführung der Befragung hat ein Pretest mit Personen aus der Zielgruppe zu erfolgen, um die Klarheit und Anordnung der Fragen zu überprüfen. Nach Bühner (2011, S. 90) erfolgt der Vortest nach der kognitiven Interviewtechnik: der Proband liest die Frage laut vor und äußert zuerst eigene Überlegungen, bevor er die Antwort formuliert.
Nach der abschließenden Überarbeitung des Fragebogens, erfolgt die Datenerhebung. Um Anonymität zu gewährleisten, ist zu überprüfen, ob Personen anhand der soziodemografischen Daten (Alter, Geschlecht) identifiziert werden können.
Die Befragung erfolgt grundsätzlich online. Für die Fragebogenerstellung existieren viele computerbasierte Programme. Diese sind in Abbildung 4 dargestellt.
Programm: | Preis: | Standort der Server: |
SosciSurvey | kostenlos bis zu 5.000 Fragebögen | deutsche Server |
LamaPoll | kostenlos bis zu 50 Fragebögen (unbegrenzte Frageanzahl) | deutsche Server |
LimeSurvey | kostenlos bis zu 25 Fragebögen pro Monat | deutscher Server |
Onlineumfragen | kostenlos bis zu 20 Fragebögen | schweizer Server |
Q-Set | kostenlos für beliebig viele Fragebögen mit beliebig vielen Fragen | deutscher Server |
SurveyMonkey | kostenlos für bis zu 40 Fragebögen mit bis zu 10 Fragen | US-Server |
Umfrage Online | kostenlos bis zu 350 Antworten | schweizer Server |
UniPark | 29,95 € für 2.000 Fragebögen (ohne Fragebegrenzung) | deutscher Server |
Questionstar | kostenlos bis zu 50 Fragebögen | deutscher Server |
Abb. 4: Programme zur Fragebogenerstellung
Um eine hohe Beteiligung an der Befragung zu erreichen, ist ein kurzes Anschreiben über den Sinn und Zweck der Befragung voranzustellen.
Nach der Datenerhebung folgt die Datenauswertung. Zur automatisierten Auswertung wird in der Regel ein Statistikprogramm genutzt, z.B. das lizensierte Statistical Package for the Social Sciences (SPSS), oder freie Alternativen wie PSPP und Statistikprogramm R. Zur Veranschaulichung der Ergebnisse bieten sich Tabellen oder Grafiken an.
Literaturarbeit
Anhand der aus Publikationen zusammengestellten Exzerpte und dem Vergleich von verschiedenen Theorien und Forschungsergebnissen, werden bei einer Literaturarbeit Antworten auf die Forschungsfragen gefunden oder Lücken im aktuellen Forschungstand festgestellt. Diesbezüglich kann zum Beispiel das Literaturverwaltungsprogramm Citavi hilfreich sein (z.B. Franke et al. 2014, S. 104).
Schritt 4: Formale Gestaltung
Die Vorgaben für die äußere Gestaltungergeben sich aus den jeweiligen Richtlinien der Hochschule.
Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit
Deckblatt
Im Deckblatt werden die Hochschule, der Thementitel, der Verfasser sowie der Betreuer angegeben (vgl. Bachelor-Richtlinien HfPolBW 2016, S. 7 oder entsprechende Richtlinien anderer Polizeihochschulen).
Inhaltsverzeichnis
Das Inhaltsverzeichnis ermöglicht einen schnellen Überblick über den Inhalt der Arbeit (vgl. Sesink 2009, S. 216). ggf. Im Anschluss folgen ggf. die Abkürzungs-/Abbildungs-/Tabellenverzeichnisse. Für das Abbildungs- und Tabellenverzeichnis werden Schaubilder fortlaufend durchnummeriert und jeweils ein Titel vergeben.
Einleitung
Die Einleitung dient der Eröffnung der Thematik, entspricht ca. 5-10 Prozent des Gesamtumfanges und enthält folgende Aspekte (vgl. Haines 2009, S. 64, Hienerth et al. 2009, S. 98):
- Problemstellung und Relevanz der Thematik
- Zielsetzung und Beitrag der Arbeit
- Darstellung der Forschungslücke und -frage
- Vorgehensweise/Methodik
- Aufbau der Arbeit und Abgrenzung zu bereits behandelten Themen
Hauptteil
Der Hauptteil stellt den Kern der wissenschaftlichen Arbeit dar und untergliedert sich a) in einen theoretischen Teil, der sich mit der Darstellung des aktuellen Forschungsstandes befasst und einen methodischen Teil, der die Darstellung der Vorgehensweise der eigenen Untersuchung, die damit einhergehenden Ergebnisse und eine Diskussion über die Studie beinhaltet. Üblicherweise werden folgende Inhalte dargestellt:
Empirische Arbeit: | Literaturarbeit: |
Forschungsdesign vorstellen
(u. a. Auswahl einer Methode, qualitativ/quantitativ, Gütekriterien, Datenerhebung, Stichprobe) |
• Vorgehensweise bei der Literaturrecherche
• Kriterien für die Literaturauswahl • Kritische Auseinandersetzung |
Auswertung und Darstellung der Ergebnisse | Ergebnis |
Diskussion (Praktische Relevanz, Eignung, Limitationen der Untersuchung) | Diskussion (Praktische Relevanz, Eignung, Limitationen der Untersuchung) |
ggfs. Anregungen für zukünftige Forschungsmöglichkeiten | ggfs. Anregungen für zukünftige Forschungsmöglichkeiten |
Abb. 4: Inhalte des methodischen Teils
Ergebnisse
Die Ergebnisse werden kurz und prägnant sowohl deskriptiv als auch inferenzstatistisch dargestellt.
Diskussion
In der anschließenden Diskussion findet eine Einbettung der Ergebnisse in die Forschungslandschaft statt (Abgleich mit anderen Befunden). Weiter werden die Stärken und Schwächen, bzw. Grenzen der vorliegenden wissenschaftlichen Arbeit diskutiert. Abschließend werden Impulse für zukünftige mögliche Forschungsfragen und –arbeiten gegeben.
Fazit
Im Fazit werden die wesentlichen Ergebnisse hinsichtlich der Forschungsfrage zusammengefasst. Das heißt, es erfolgt eine Darstellung, ob und aus welchen Gründen das Ziel der Themenstellung erreicht wurde (vgl. Haines 2009, S. 64).
Literaturverzeichnis
Im Literaturverzeichnis sind alle zitierten Quellen alphabetisch und in einheitlicher Form aufzuführen (vgl. Lück/Henke 2009, S. 89).
Anhang
Der Anhang beinhaltet ergänzende Anlagen der Arbeit, z.B. die Selbstständigkeitserklärung und eine maximal einseitige Zusammenfassung (sog. Abstract). Er kann auch in Form eines elektronischen Datenspeicher der Arbeit angehängt werden (z. B. CD).
Wissenschaftlich Schreiben
Wissenschaftliche Texte setzen sich aus gesammelten Einzelaspekten zusammen (vgl. Möllers 2018, S. 208), die inhaltlich ineinandergreifen, Argumentationsstränge verdeutlichen und mithilfe von Ein- und Überleitungen sprachlich aufeinander abgestimmt sind. Um diese Merkmale zu erreichen, sind in Anlehnung an die Literatur (vgl. Möllers 2018, S. 210, Kornmeier 2010, S. 193 f., Hienerth et al. 2009, S. 154 f.) folgende Empfehlungen zu beachten:
- Tatsachen von Interpretationen und Meinungen unterscheiden
- vorzugsweise auf persönliche Stellungnahmen verzichten (keine Ich-Form)
- keine Umgangssprache, kein sog. Bürokratendeutsch
- keine Redundanzen
- Fragesätze ausschließlich in einleitenden Sätzen, keine Ausrufezeichen
- ungenaue Mengenangaben vermeiden (z. B. hoch, alle, immer)
- auf Substantive verzichten (z. B. in Erwägung ziehen, besser: erwägen)
- Wortwiederholungen ersetzen
- Fremdwörter in Maßen, jedoch sind Fachbegriffe unverzichtbar
Fazit
Um eine gute wissenschaftliche Arbeit an einer Polizeihochschule zu erstellen, sind alle beschriebenen Kriterien zu berücksichtigen.
Um eine Vorstellung davon zu erhalten, nach welchen Kriterien Gutachter eine wissenschaftliche Arbeit beurteilen, wird auf einen beispielhaften Bewertungsbogen in Abb. 5 verwiesen.
Literaturverzeichnis
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