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Sachverhalt

Besondere Lage

Nach erfolgreichem Abschluss des Bachelorstudienganges versehen Sie als PK(in) Wachdienst in der Polizeiinspektion Süd des PP D Stadt. Am heutigen Tag haben Sie Spätdienst und befinden sich zusammen mit Ihrer Kollegin/Ihrem Kollegen auf Funkwagenstreife im Bereich Ihrer Polizeiinspektion. Sie sind Streifenführer(in) des D 13/42. Gegen 17.30 Uhr erhalten Sie von der Leitstelle folgenden Einsatz:
„D 13/42 fahren Sie Emil-Barth-Str. 96, dortiger Hinweis auf familiäre Streitigkeiten bei Schumacher/Beil. Die Melderin, Frau Potthoff, ist die Schwester der Lebensgefährtin von Herrn Schumacher. Sie wohnt Emil-Barth-Str. 46 und hat von zu Hause aus angerufen, weil sie nicht über ein Handy verfügt.“
Die Leitstelle teilt Ihnen anschließend mit, dass aufgrund der tele-fonischen Befragung der Melderin aktuell von folgendem Sachver-halt auszugehen ist:
Frau Potthoff war mit ihrer Schwester Karoline Beil und deren Kindern zum Einkaufen in der Stadt. Anschließend waren sie noch einen Kaffee trinken, dort hat Frau Beil noch eine alte Freundin getroffen. Dadurch wurde die Rückkehr etwas später als geplant. Nachdem sie die Wohnung von Herrn Schuhmacher betraten, hörten sie ihn schon aus dem Wohnzimmer krakeelen. Er saß auf dem Sofa. Er hat sich tierisch aufgeregt, dass Frau Beil jetzt erst kommt. Nach Angaben von Frau Potthoff hatte er auch schon wieder eini-ges intus und wenn er „gesoffen“ hat, dann wäre er noch jähzorni-ger als ohnehin schon. Auf dem Couchtisch im Wohnzimmer standen neben überfüllten Glasaschenbechern mehrere Schnaps- und Bierflaschen. Der Fernseher lief, es war sehr laut. Frau Beil hat ihn gefragt, ob er den Fernseher nicht mal leiser stellen könne. Daraufhin hat er sie angeschrien, dass es schließlich alleine seine Wohnung sei und hier könne er machen, was er will. Dann ist er aufgestanden und hat Frau Potthoff mit den Worten „So, Deine Party ist hier zu Ende, das geht nur die Familie an“ aus der Woh-nung gedrückt. Durch die Wohnungstür habe sie ihn dann brüllen hören: „Wenn ich 17.00 Uhr sage, dann meine ich das auch!“ An-schließend waren mehrere Klatschgeräusche zu hören. Frau Beil hat währenddessen laut „Aua, hör doch auf“ gerufen. Anschließend ha-be Frau Potthoff ein Wimmern vernommen. Die Kinder haben eben-falls gebrüllt und der Hund hat laut gebellt. Frau Potthoff macht sich große Sorgen um ihre Schwester: „Der Nikolaj ist so komisch drauf, irgendwann schlägt er sie tot“. Erst vor ein paar Tagen hat sich ihre Schwester zuletzt am Telefon bei ihr ausgeweint, weil er ihr schon wieder eine verpasst hatte. Durch die Faustschläge hat sie immer noch ein sichtbares Hämatom am rechten Auge. Aber sie würde ihn niemals anzeigen.

Bemerkungen zur Lage

Störer

Nikolaj Schumacher ist 35 Jahre alt. Seine Eltern haben lange in Kasachstan gelebt, bevor sie 1980 nach Deutschland gezogen sind. Herr Schumacher spricht einwandfreies Deutsch. Er ist ohne Aus-bildung und hat zuletzt als Gerüstbauer gearbeitet. Er ist seit 1. 10. 2017 arbeitslos. Im POLAS/INPOL-System hat er den PHW „gewalttätig“. Er ist alleiniger Mieter der Wohnung.

Nichtstörer

Karoline Beil, geb. Potthoff, ist 28 Jahre alt. Sie wurde in D-Stadt geboren. Nach der Trennung von ihrem Ehemann, der auch der Vater ihrer beiden Kinder ist, ist sie im Februar 2017 mit ihren Kindern und ihrem Hund zu ihrem neuen Lebensgefährten Herrn Schumacher in die Wohnung gezogen. Sie ist gelernte Fachverkäu-ferin im Nahrungsmittelhandwerk, Schwerpunkt Fleischerei, ist aber zurzeit arbeitslos. Sie hat zwei Kinder: Carsten, neun Jahre alt, und Petra, sechs Jahre alt. Zum Haushalt gehört ebenfalls ein Hund der Rasse belgischer Schäferhund.
Stefanie Potthoff, 24 Jahre alt, ist die Schwester von Karoline. Sie wohnt Emil-Barth-Str. 46.

Raum

Die Emil-Barth-Straße liegt im Stadtteil Garath. Dieser gilt als so-zialer Brennpunkt, die Bebauung besteht größtenteils aus Hoch-häusern und Wohnblocks aus den siebziger Jahren, die Häuser sind von Rasenflächen und Parkplätzen umgeben. Hier wohnen überwiegend sozial schwache und kinderreiche Familien. Der An-teil an Migranten beträgt 80 Prozent.
Die Wohnung Schumacher befindet sich in einem zwölfgeschos-sigen Hochhaus, im vierten Stockwerk rechts. Sie verfügt über ei-nen Balkon. Auf jeder Etage befinden sich zwei Wohnungseingän-ge. Das Haus verfügt über einen Lift.

Kräfte

Bei der Auftragsvergabe durch die Leitstelle befinden Sie sich in D Stadt Urdenbach und erreichen den Einsatzort unter Beachtung der Vorschriften der StVO in fünf Minuten.
D 13/43 befindet sich im Nahbereich auf Streife und wird Ihnen im Falle Ihrer Anforderung von der Leitstelle unterstellt. Er wird nach Anforderung in zehn Minuten eintreffen.
Weitere Kräfte stehen zurzeit nicht zur Verfügung.
D 13/42 und D 13/43 sind Fustkw-Besatzungen der zuständigen Polizeiwache Wersten der Polizeiinspektion Süd. Bei den Dienst-fahrzeugen handelt es sich um blau-silberne-gelbe Streifenwagen, die jeweils mit einer Beamtin und einem Beamten in Uniform be-setzt sind.

Zeit/Wetter

Donnerstag, 11. 01. 2018, 17.30 Uhr, 8 Grad, trocken.

Führungs- und Einsatzmittel/sonstige Ausrüstungsgegenstände

Nachfolgend aufgeführte Gegenstände sind persönlich an die Beamten des PP D-Stadt ausgegeben:
1 Pistole mit Holster inkl. 15 Schuss Munition, 1 Reservemagazin mit Tasche inkl. 15 Schuss Munition, 1 Handfessel Stahl mit Trage-vorrichtung, 1 RSG 3 mit Tragevorrichtung, 1 Taschenlampe mit Tragevorrichtung, 1 Paar Handschuhe, 1 Unterziehschutzweste, 1 Schutz¬helm, 1 Tragevorrichtung für den Einsatzmehrzweckstock.
Die Funkstreifenwagen sind u. a. ausgerüstet mit 2 Handsprech-funkgeräten, Einmalhandschuhen, 2 Einsatzmehrzweckstöcken ausziehbar, 1 Fotokamera digital.

Aufgabe

Beurteilen Sie die Lagefelder Auftrag, Störer, Gefahren, Gefährdung und Opfer, Bevölkerung, Raum und Kräfte!